If you’re going to San Francisco, be sure to wear flowers in your hair.
Blogbeitrag von Sebastian Keller
So sang es Scott McKenzie vor über 50 Jahren. Nun muss man keine Blumen im Haar tragen, um nach San Francisco zu reisen. Aber hat man die Stadt einmal gesehen, zieht es einen förmlich nochmal dorthin. Genügend Ziele kann man ja von dort aus bereisen – Hawaii, den Südwesten der USA oder wie in meinem Fall den Nordwesten der USA. Da ich den Highway Nr. 1 von San Francisco aus bereits 2012 gen Süden entlang fuhr, wollte ich nun die nördliche Route befahren. Die nördliche Route ist nicht so frequentiert, wie der südliche Part und trotzdem sollte man, wenn möglich, auf die Monate Mai, Juni, September ausweichen, da es in den Monaten Juli und August auf Grund der Sommerferien auf der Nordhalbkugel automatisch voller ist.
USA Reise – Anreise
Für die Anreise wählte ich von Berlin aus die Lufthansa via Frankfurt. Ich wollte unbedingt mal mit dem Airbus A380 fliegen und Lufthansa bedient die Strecke Frankfurt – San Francisco mit diesem neuen Fluggerät. Der Anblick dieses riesigen Fluggeräts ist erhaben, aber das Fliegen damit ist eine wirklich feine Sache: geräumig und um Einiges ruhiger als manch anderer Flugzeugtyp.
Nach gut 11 Stunden Flugzeit von Frankfurt erreichte ich ausgeruht die US-Metropole San Francisco. Dies lag aber auch daran, dass ich für den Hinflug die Businessclass wählte. Die Einreise verlief wie auf vorherigen USA-Reisen problemlos. Hier sollte niemandem bange sein. Mehr als Finger auf einen Scanner legen, für ein Foto in die Kamera vor einem schauen und auf die Frage ‘What’s your reason for staying here?‘antworten, ist es nicht. Nachdem ich mein Gepäck entgegennahm, ging ich zur Bahnstation der BART (Bay Area Rapid Transit), einer lokalen Bahn, die u.a. den Flughafen mit der Innenstadt von San Francisco verbindet. Dies kostet knapp 10,00 USD pro Person und man ist in ca. 30 Minuten ohne umzusteigen in der Stadt – ein Mietwagen ist somit nicht nötig. Dieser ist in San Francisco sowieso nicht zu empfehlen, da es mangels Parkplätzen keine autofahrerfreundliche Stadt ist und vieles zudem gut zu Fuß oder mit den lokalen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.
USA Reise – San Francisco
Ich wählte für meinen Aufenthalt ein Hotel nahe am Union Square, einem zentralem Platz, umgeben von Hotels, Geschäften, Bars usw. Dies ist das eine Zentrum San Franciscos. Wer möchte, kann natürlich auch an Fisherman’s Wharf übernachten, was oftmals aber kostspieliger ist und Hotels in San Francisco sind selten preiswert (Mittelklassehotel ab ca. 175,00 EUR pro Nacht/Zimmer bei 1er-Belegung). Für ein paar USD kann man prima mit einer historischen Tram entlang der Fisherman’s Wharf fahren oder auch zwischen den einzelnen Punkten San Franciscos mit der legendären Cable Car fahren. Auf Grund seiner hügeligen Beschaffenheit sollte man die Entfernungen in San Francisco nicht unterschätzen!
Somit verbrachte ich 2 Tage in dieser spannenden Stadt, um bekannte als auch neue Ecken zu sehen, wie z.B. die legendäre Lombard Street oder Fisherman’s Wharf mit seinen ulkigen Seehunden, die den Trubel offenbar sehr gelassen sehen. Von Pier 33 legen die Fähren nach Alcatraz ab. Dies sollte man unbedingt im Voraus buchen, da man sonst nicht mehr mitgenommen wird.
Am letzten Tag in San Francisco nahm ich in einem Stadtbüro von Alamo meinen vorgebuchten Mittelklasse-Mietwagen entgegen. Dies verlief wie so oft reibungslos. Ein paar Blicke ums Auto riskiert, probiert ob alles funktioniert und los ging die Fahrt über die weltbekannte Golden Gate Bridge gen Norden.
USA Reise – Highway Nr. 1
Der große Unterschied zur Südroute ist, dass dieser Abschnitt des Highway Nr. 1 weniger frequentiert ist und man somit insbesondere in den Sommermonaten mehr Möglichkeiten hat, die einzelnen Landschaften zu genießen. Entlang der grünen und wilden Küste ging es für mich nach Eureka, dem Ausgangsort für den Redwood National Park.
Weiter der Küste entlang Richtung Norden passierte ich nun die Grenze zu Oregon. Mein nächster Stopp waren die Oregon Caves im Landesinneren, ein interessantes Höhlensystem mitten im Wald.
Am nächsten Tag sollte mich eine totale Wetterumkehr überraschen. Ich fuhr weiter im Landesinneren nach Norden zum Crater Lake National Park. Bei schönem Wetter hat man hier einen tollen Blick über den tief blauen See und der darin gelegen Wizard Island. Aber der Mai wäre in manchen Situationen keine Übergangssaison, wenn das Wetter mitspielen würde. Somit stand ich auf einmal meterhoch im Schnee. Ich konnte zwar behaupten am Crater Lake gewesen zu sein, davon gesehen habe ich aber nicht wirklich etwas. Aber auf über 2700 m Höhe liegt eben auch dort im Mai noch Schnee, nicht anders als bei uns auf der Zugspitze. Mit dem Prospect Historic Hotel hatte ich aber ein schönes, gemütliches B&B, wo man ein paar hundert Meter tiefer gelegen wunderbar wandern und entspannen konnte.
Am nächsten Tag ging es wieder gen Küste und dem Highway Nr. 1 folgend nach Florence sein. Hauptattraktion hier sind die riesigen Sanddünen. Binnen 24 Stunden 25 Grad Temperaturunterschied – für diese Region braucht man also vom Kurzarm-Shirt bis zum Wintermantel alles an Kleidung.
USA Reise – Portland
Von Florence fuhr ich ca. 3 Stunden nach Portland. Portland ist eine kompakte Stadt und entgegen vieler anderer Städte in den USA eine Vorzeigestadt. Sie bietet viele Parks und eine Tram und ist somit ökologisch wie ökonomisch zugleich und trägt somit nicht umsonst den Beinamen Rose City. Vom Hausberg Mount Hood hat man einen fantastischen Blick auf Portland. Shopping-Fans kommen in Portland auf ihre Kosten, da es in Oregon keine Mehrwertsteuer gibt und man somit tax-free shoppen kann! Ebenso gibt es in Oregon zahlreiche Micro-Breweries, also kleine Brauereien, von denen auch viele in und um Portland ansässig sind und ein hippes Nachtleben. Aber dank des gut ausgebauten Tram-Netzes kann man dies gut und sicher genießen.
Portland verlassend zog es mich weiter nördlich Richtung Washington State. Über die Hafenstadt Astoria gelangte ich u.a. durch Aberdeen. Für Musikfans ist diese Stadt ein Mekka, wurde doch in dieser Region der USA der Grunge und in Aberdeen selbst Kurt Cobain geboren. Mein Tagesziel selbst lag aber auf der Olympic Peninsula, nördlich des gleichnamigen Olympic National Parks. Die Fahrt führte mich vorbei durch Forks und La Push (Drehorte der Twilight-Saga) entlang wildromantischer Strände.
Am nächsten Tag startete ich von Port Angeles aus meine Tour in den Olympic National Park. Schöne und gut ausgebaute Bergstraßen machen die Fahrt zu einem wahren Vergnügen. Und wie sollte es anders sein, oben angekommen stand ich wieder meterhoch im Schnee.
Aber ein paar hundert Meter weiter abwärts hat man wunderschöne Aussichten auf die Salish Sea, welche bei wolkenfreiem Himmel Blicke bis nach Kanada erlauben.
Um den Olympic National Park auch nur ansatzweise genießen zu können, sollte man aber wenigstens 2 Nächte vor Ort einplanen. Port Angeles ist hierfür der bestausgebaute Ort. Man den Aufenthalt auch splitten, indem man bspw. an der Westküste um Quinault noch einen Zwischenstopp einlegt – alles wie so oft eine Frage der Zeit.
USA Reise – Seattle
Meine letzte Station auf dieser Reise war die Metropole Seattle. Wer Kaffee mag, wird Starbucks kennen – made in Seattle. Man erreicht die Stadt entweder per Fähre von Bainbridge Island aus oder aber man fährt den Bogen um Tacoma und erreicht Seattle schließlich von Süden aus kommend. Ich entschloss mich für die 2. Variante. Schon von weitem aus kommend, sieht man den Mount Rainier und man weiß, Seattle ist nicht mehr weit.
Die Stadt ist wunderschön an der Elliott Bay gelegen und von der weltbekannten Space Needle aus hat man bei schönem Wetter fantastische Ausblicke über die Bucht und das Umland. Diese kann man wunderbar mit der Magnetschwebebahn erreichen.
Der nächste Tag war der vorerst letzte Tag und es hieß einmal mehr Abschied nehmen von den USA. Aber ich wollte wiederkommen, denn auch Seattle und seine Umgebung sind zweifelsohne eine Rückkehr wert! Und so ging es für mich zum Flughafen von Seattle, welcher ca. 30 Fahrminuten südlich der Stadt liegt. Die Abgabe des Mietwagens am Flughafenbüro von Alamo verlief reibungslos und meinen Rückflug via Frankfurt nach Berlin mit Lufthansa trat ich dieses Mal in der Economyclass an. Auch dort lässt es sich 10 Stunden gut aushalten und ich sagte mir ‘See you soon USA!‘.
Euer Sebastian Keller