„Im Oktober 2020 erhielt ich die Möglichkeit, an einer Informationstour für Touristiker nach Kuba teilzunehmen. Die Reise zeigte, dass trotz Corona Reisen auch auf der Fernstrecke möglich und vertretbar ist und darüber hinaus der Erholungsfaktor durchaus mit „Vor-Corona-Zeiten“ vergleichbar ist.
In meinem folgenden Beitrag können Sie sich selbst ein ausführliches Bild meiner Reise machen und vielleicht weckt es auch Ihren Wunsch, dieses wundervolle Land selbst näher kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!“
Kuba – Meine Erfahrungen in Corona-Zeiten
Die Entscheidung für eine Reise nach Kuba muss wie für jede andere Reise unter den derzeitigen Corona-Bedingungen jeder individuell für sich treffen. Insbesondere durch zahlreiche Appelle, zuhause zu bleiben und nicht zu verreisen, war ich genau wie vermutlich viele andere Reisewillige im Zwiespalt, ob man in der momentanen Situation generell eine Reise und speziell eine Fernreise unternehmen sollte. Der indirekte Vorwurf der Verantwortungslosigkeit weckte gewisse Schuldgefühle. Durfte ich eine Fernreise unternehmen und damit dem allseits verbreiteten Aufruf zuwiderhandeln? Nach langem Abwägen habe ich für mich entschieden, diese Reise anzutreten.
Dabei waren für mich die folgenden Aspekte ausschlaggebend:
1. Der Appell, nicht zu verreisen, stellt eine Empfehlung dar, kein Reiseverbot. Weiterhin besteht für Kuba keine Reisewarnung, so dass eine Reise dorthin nichts Verbotenes ist.
2. Ein wichtiges Argument für mich war auch, dass ein Großteil der kubanischen Wirtschaft vom Tourismus abhängt. Das bedeutet, dass zahlreiche Familien existenziell darauf angewiesen sind, dass wieder Urlauber nach Kuba kommen, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Die große Freude war überall zu spüren und alle Kubaner begegneten uns mit einer Herzlichkeit und Dankbarkeit, die mich tief berührte.
3. Bezüglich des Risikos einer Einschleppung des Virus nach Kuba habe ich mich vor Abreise umfassend über die geltenden Vorschriften informiert, so dass ich zu der Einsicht gekommen bin, dass Kuba sich dieser potenziellen Gefahr absolut bewusst ist und daher ein sehr detailliertes Hygiene-Protokoll mit effektiven und sinnvollen Maßnahmen erstellt hat (nähere Informationen s. Kuba Corona).
Kuba weist eine niedrige Zahl von Neuinfektionen auf. Für Kuba besteht momentan keine Reisewarnung, so dass nach Rückkehr in Deutschland keine Quarantäne erforderlich ist. (Stand 25.11.2020)
Folgende Corona Regeln / Maßnahmen gelten:
1. Bei Ankunft muss sich jeder Reisende am Flughafen einem PCR-Test
unterziehen. Bis zur Vorlage des Testergebnisses müssen sich Reisende in ihrem Hotel aufhalten. Ab 01.12.20 wird für den Test eine Gebühr in Höhe von 30,00 CUC erhoben.
2. Jeder Reisende muss ein Gesundheitsformular ausfüllen.
3. Bei Ankunft am Flughafen sowie im Hotel oder anderen Einrichtungen werden kontaktlose Temperatur-Messungen durchgeführt.
4. Das Reisegepäck wird bei Ankunft desinfiziert, daher empfiehlt sich die Mitnahme robuster, möglichst nicht neuer Koffer und Taschen.
5. Es gelten die auch in Deutschland üblichen Abstandsregeln. In Gebäuden wie dem Flughafen sind Laufwege und Wartestellen auf dem Fußboden markiert.
6. In geschlossenen Räumen muss ein Mund-Nase-Schutz getragen werden, wenn man sich bewegt, am Platz sitzt, darf die Maske abgenommen werden.
7. Desinfektionsspender sind an allen wichtigen Einrichtungen / Punkten mit Publikumsverkehr vorhanden und jederzeit funktionsfähig.
8. Hotels, Restaurants sowie weitere Angebote werden mit verringerter Auslastung betrieben, um die nötigen Abstandsregeln zu gewährleisten.
9. Zahlungen sind häufig nur mit Kreditkarte (teilweise mit PIN) möglich.
Die Regeln werden jederzeit konsequent befolgt, aber auf eine entspannte Art. Die Kubaner tragen sogar auch im Freien ganz selbstverständlich eine Maske, auch wenn keine anderen Personen in der Nähe sind. Trotz der strikten Regeln fühlte ich mich nirgendwo speziell überwacht oder kontrolliert.
Insgesamt war ich äußerst positiv überrascht, wie selbstverständlich und reibungslos der Umgang mit den Hygiene-Maßnahmen erfolgte und trotzdem die typische heitere Gelassenheit zu einer entspannten Urlaubsatmosphäre betrug.
Das Tragen der Maske auf dem langen Flug erwies sich überraschenderweise als deutlich weniger unangenehm als erwartet. Aufgrund der eher niedrigeren Temperaturen sowie zahlreicher Situationen wie Essen und Trinken, in denen man die Maske abnehmen durfte, war dies gut zu ertragen.
Die Abläufe am Flughafen verliefen überraschend routiniert, obwohl wir die ersten Reisenden aus Deutschland waren. Markierungen auf dem Boden sowie zahlreiche freundliche Mitarbeiter wiesen die korrekten Laufwege und Warteplätze, so dass jederzeit die notwendigen Abstände eingehalten werden konnten.
Der PCR-Test sowie die kontaktlose Temperaturmessung verliefen zügig und problemlos, das Ergebnis wird nur mitgeteilt, wenn es positiv ausfällt. Die Gepäckausgabe dauerte etwas länger als üblich, da jedes einzelne Gepäckstück gründlich desinfiziert wird. Bei Ankunft im Hotel wurde noch einmal die Temperatur gemessen und auch hier wartete ein herzliches Empfangskomitee auf uns.
Überall, wo wir auf dieser Reise hinkamen, wurden wir mit großer Freude begrüßt. Selbst am Straßenrand winkten und tanzten die Menschen aus Dankbarkeit, dass sie endlich wieder ausländische Gäste auf Kuba begrüßen dürfen. Sämtliche Ausflüge wie z.B. eine Katamaran-Tour zur Cayo Blanco waren perfekt organisiert und trugen maßgeblich zur entspannten Urlaubsatmosphäre bei.
Besonders erholsam waren die endlosen Spaziergänge am wunderschönen, derzeit menschenleeren Traumstrand. Da noch nicht alle Hotels wieder geöffnet sind und die Anzahl der Urlauber relativ gering ist, begegnet man nur selten anderen Urlaubern, so dass man den Strand quasi für sich allein hat.
Nirgendwo sonst kann man die derzeitige herausfordernde Situation
leichter vergessen.
Kuba – Allgemeine Infos
1. Klima: Generell subtropisches Klima
2. Beste Reisezeit: in der Trockenzeit zwischen November und April, angenehme Temperaturen und relativ geringe Niederschläge.
3. Notwendige Dokumente zur Einreise: Reisepass, Touristenkarte (vorab zu erwerben, z.B. über Reisebüro oder am deutschen Flughafen, ca. 25,00 EUR), Auslandskrankenversicherung in spanischer Sprache.
4. Wegen Corona derzeit meist bargeldlose Zahlung: Kreditkarte (teilweise mit PIN, keine amerikanischen), in touristischen Gebieten teilweise auch EUR (nur Scheine, Rückgeld in CUC), Dollar wegen „Strafgebühr“ nicht empfehlenswert.
Einheimische Währungen: CUP und CUC, für Touristen idR nur CUC (Peso convertible) relevant, an USD gekoppelt.
5. Zeitverschiebung: Sommerzeit: -5 Stunden, Winterzeit -6 Stunden, Flugzeit Frankfurt-Varadero: ca. 11:20 Stunden.
6. Sicherheit: Kuba ist eines der sichersten Reiseländer Lateinamerikas, trotzdem empfiehlt sich, auf grundsätzliche Verhaltensregeln zu achten (Achten auf Wertsachen, Kameras, Handys, Nutzung des Hotelsafes,…)
7. Aufgrund der schwierigen Versorgungslage sollten Medikamente, Sonnenschutz und Verbandsmaterial in ausreichender Menge mitgeführt werden.
8. Für Steckdosen ist ein amerikanischer Flachstecker-Adapter erforderlich.
Kuba – Top 7 Unternehmungen
1. Strandwanderung am traumhaft schönen, mehr als 20 km langen Sandstrand von Varadero: Nichts hilft besser, den Kopf frei zu bekommen und sich rundum zu erholen, als ein Spaziergang am derzeit fast menschenleeren Traumstrand mit feinstem weißen Sand und türkisfarbenem Wasser.
2. Ausflug nach Havanna: Die Hauptstadt Kubas ist mit ihrem kolonialen, nostalgischen Charme und den zahlreichen Oldtimern der Inbegriff des kubanischen Lebens. Neben der zum UNESCO Welterbe zählenden kolonialen Altstadt bietet Havanna eine breite Museumslandschaft sowie ein aufregendes Nachtleben (derzeit Corona-bedingt evtl. eingeschränkt oder geschlossen)
3. Fahrt im Oldtimer Taxi: Die passendste und stilgerechte Art der Fortbewegung auf Kuba. Die meisten Oldtimer-Taxis gehören lizensierten privaten Fahrern. Tipp: Preis vorab aushandeln! Egal, ob für eine kurze Fahrt innerhalb Varaderos oder einen ausführlichen Tagesausflug: Ein unvergessliches Erlebnis!
4. Tour durch Varadero: z.B. mit dem Hop-on-Hop-off-Bus (Angebot momentan evtl. eingeschränkt), der auf der gesamten Halbinsel sowie in Downtown Varadero verkehrt und z.B. an der historischen Mansion Xanadu hält (Eintritt gegen Gebühr, evtl. momentan eingeschränkt oder geschlossen).
Mansion Xanadu Varadero Oldtimer
5. Tagesausflug nach Cienfuegos: Unternehmen Sie einen Tagesausflug nach Cienfuegos, die „Perle des Südens“ mit einer der besterhaltenen Altstädte Kubas.
6. Sobald wieder möglich, besichtigen Sie eine Zigarrenfabrik: z.B. in Havanna. Erleben Sie bei einer Führung, wie die weltberühmten Zigarren von Hand hergestellt werden.
7. Genießen Sie einen exotischen Cocktail: Nirgends schmeckt eine Pina Colada, ein Mojito oder ein Cuba Libre (ob mit oder ohne Alkohol) besser als in der entspannten kubanischen Atmosphäre, am besten unter Palmen mit kubanischer Musik….
Insgesamt gesehen bin ich sehr froh, an dieser Reise teilgenommen zu haben. Sie zeigte, dass trotz Corona Reisen auch auf der Fernstrecke möglich und vertretbar ist und darüber hinaus trotz der Erholungsfaktor durchaus mit Vor-Corona-Zeiten vergleichbar ist.
Falls Sie nun neugierig geworden sind, können Sie hier unsere aktuellen Kuba Reisen anschauen:
Ein sehr interessanter und informativer Bericht, der Lust auf eine Kuba- Reise in der derzeitigen schwierigen Situation macht. Da ich in Kuba war, weiss ich, wie die dortige lebensbejahende, fröhliche Stimmung geeignet ist, negative Gedanken zu vertreiben.
Kuba ist nicht einfach, besonders in diesen Zeiten.
Trotzdem danke, so kann man wenigstens virtuell auf der Insel sein.
Upss… Kommentar war noch nicht fertig
Aktuell scheint die Lage dort noch schwieriger zu sein. Trotzdem hoffe auch ich bald wieder Kuba besuchen zu können.
Fantastisch recherchiert und geschrieben Kerstin. ich bin ja im Grunde Chocoholic und Zigarren Aficionado. Und ich hab’s noch nicht geschafft, nach Cuba zu reisen. Ist aber auf meiner Bucket-List ganz oben; auch dank solchen Beiträgen wie Deinem. Danke. Ich hoffe bloss, dass es den Cubanerinnen und Cubanern bald wieder besser geht und sie eine Perspektive haben – auch wenn der Tourismus zurzeit fehlt.