„A Land Down Under“ – Meine Rundreise durch Australien
Sydney – Melbourne – Great Ocean Road – Adelaide und dann ins legendäre Outback
Ein Reisebericht von Lisa Herden
Australien ist ein Sehnsuchts-Land: Wüste so weit das Auge reicht, tropische Wälder, lange Strände, brandende Ozeane, Abenteuer. All das sind Reiseerwartungen, die nicht enttäuscht werden, aber zusätzlich versetzt einen die unendlich wirkende Weite, die man in den verschiedensten Teilen des Landes wahrnimmt, in einen Zustand vollkommener Gelassenheit. Einen beträchtlichen Teil dazu trägt die Offenheit der Menschen bei, denen man begegnet.
Stopover in Shanghai
Unsere vierwöchige Australien Reise startet Mitte Juli vom Frankfurter Flughafen. Je nach Flugroute, auf der es immer mindestens einen Zwischenstopp gibt, dauert die Flugreise insgesamt über 20 Stunden. Auch wenn es nach einem einige Stunden langen Aufenthalt im Flughafengebäude direkt weiter gehen könnte, ist ein längerer Aufenthalt zu empfehlen, um etwas von der Stadt zu sehen, in der man zwischenlandet. Einige Airlines bieten Stopover-Angebote inklusive Flughafentransfer an. Wir haben uns in Shanghai für die preiswerte, aber auch deutlich anstrengendere Variante entschieden und einen zwölf Stunden späteren Anschlussflug genommen, sodass wir etwas Zeit hatten, die Stadt zu erkunden ohne zu übernachten. Nicht nur für Eisenbahn-Fans sei hier als Attraktion eine Fahrt mit dem Shanghai Transrapid zu empfehlen, der einen mit zum Teil über 400 km/h direkt ins Zentrum bringt.
Sydney – Der Startpunkt vieler Australien Reisen
Von über 30 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit in Shanghai zu Nieselregen und dicke-Jacken-Wetter: herzlich willkommen in Sydney. Zum Glück ändert sich das Wetter schnell und bald haben wir strahlenden Sonnenschein wie im Hochsommer bei angenehmen Temperaturen. Sydneys bekannte Sehenswürdigkeiten, wie das Opera House und die Harbour Bridge sind natürlich das, was man gesehen haben muss. Obwohl man auch mit einer geführten Tour auf die Eisenkonstruktion der Harbour Bridge klettern kann, lohnt sich der Ausblick über den Hafen schon von einem der begehbaren Brückenpfeiler. Die Stadt auf sich wirken lassen – das kann man am besten bei einem ausgedehnten Spaziergang durch den Botanical Garden (von hier lassen sich tolle Fotos der Skyline machen) und am Circular Quay.
Die große Attraktion in Sydney, von der so viele Rucksacktouristen schwärmen, ist Bondi Beach. Wir fanden Bondi Beach allerdings eher enttäuschend, wozu der Nieselregen beigetragen haben mag, aber was vor allem an den großen Beton- und kahlen Rasenflächen drum herum lag. Wer einen Strand abseits der ausgetretenen Pfade sucht, für den lohnt sich die schöne Fahrt mit der Fähre vom Circular Quay nach Manly Beach. Der kleine Ort hat eine grüne Strandpromenade und in der Fußgängerzone findet man kleine Cafés, Fish & Chip Shops und Einkaufsmöglichkeiten. Nicht weit von hier liegt der Sydney Harbour National Park, in dem man wandern, picknicken oder einfach die Aussicht auf den Ozean genießen kann. Wer Koalas und Kängurus aus der Nähe sehen möchte, der wird im Koala Park, einem kleinen Zoo, der von Sydney mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, fündig.
1. Etappe: mit dem Bus nach Canberra
Von Sydney geht unsere Australien Reise mit dem Bus weiter nach Canberra, in die Landeshauptstadt. Von den meisten, die durch Australien reisen, wird Canberra links liegen gelassen – sie gilt als trockene und langweilige Planhauptstadt. Wer sich jedoch für die Geschichte des Landes interessiert, für den ist Canberra allerdings ein Muss. Eine herrliche Aussicht auf die Stadt bietet sich vom Mount Ainslie Lookout, von dem man einen atemberaubenden Blick über das War Memorial und die ANZAC Parade, über Lake Burley Griffin bis zum Old und New Parliament House und die ganze umliegende Region hat.
Canberra ist überschaubar und mit Städten wie Sydney und Melbourne nicht zu vergleichen. Dem Interessierten eröffnen sich in Museen wie dem Australian War Memorial, dem Old Parliament House, dem Parliament House sowie dem National Museum of Australia alle Hintergründe der australischen Politik und Geschichte. Für ein Picknick oder ausgedehnte Spaziergänge lohnt sich die Fahrt zum Tidbinbilla Nature Reserve. Hier kann man Emus und Kängurus im für diese Region typischen Buschland beobachten. Und wer sich ins Nachtleben stürzen möchte – der kommt vor allem in und um die Sydney und Melbourne Buildings in Civic, der Innenstadt, auf seine Kosten. Wo wir gerade beim Feiern sind – Foster’s trinken nur Touristen, zu empfehlen ist statt dessen Blue Tongue Lizard – oder das lokale Bier in der Region, die man bereist: einfach in einem Pub oder der Unterkunft fragen.
2. Etappe: Autofahrt nach Melbourne
Mit einem Mietwagen fahren wir weiter nach Melbourne. Auf dem Weg dorthin handeln wir uns ein saftiges „speeding ticket“ ein. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden in Australien sehr genau genommen! Vor kurzem wurde Melbourne wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt und diese Entscheidung ist sofort nachvollziehbar. Neben hohen Gebäuden erstrecken sich große Parkflächen und die Innenstadt lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Die Kunst- und Musikszene hat viel zu bieten und Melbourne gilt oft als die coolste Stadt Australiens.
Etappe 3: über die Great Ocean Road von Melbourne nach Adelaide
In der Nähe von Melbourne, etwas außerhalb von Torquay, beginnt die berühmte Great Ocean Road. Kurvig und mit atemberaubenden Ausblicken führt sie am Ozean entlang und zwischen grünen Hügeln hindurch. Wir unterbrechen die Autofahrt in Lorne, wo wir durch den Regenwald zum Wasserfall Erskine laufen. Touristisch erschlossen, aber nicht überlaufen. Ganz im Gegenteil zu den (Zwölf) Aposteln; hier ist es deutlich voller. Und dennoch – es lohnt sich für alle die durch den Süden von Australien reisen, denn diesen Anblick der Steinformationen und der steilen, schroffen Küste vergisst man nicht so schnell. Zirka 700 Kilometer später und nach stundenlangem Sitzen im Auto freuen wir uns auf ausgedehnte Spaziergänge durch Adelaide, bevor wir am nächsten Tag mit dem Ghan weiter durch Australien reisen.
Etappe 4: mit dem Ghan von Adelaide nach Alice Springs
Auf diese Zugreise freuen wir uns schon lange. Wir haben Fahrkarten in der preiswertesten Kategorie gebucht. Die breiten Sitze sind jedoch so bequem, dass es sich darin gut schlafen lässt.
Die Ghan-Strecke führt von Adelaide in Südaustralien über Alice Springs bis in den Norden nach Darwin. Auf dieser Reise bekommt man eine Ahnung davon, wie gewaltig dieses Land ist. Vom Zugfenster sehen wir den typischen rostroten Sand des Roten Zentrums, blass grünes Buschland und auf dem Kopf liegende Autos ohne Räder, die völlig verloren wirken in dieser Weite. Scheinbar grenzenlos erstreckt sich die raue Outback Landschaft vor uns und die Ankunft in Alice Springs erscheint fast unwirklich.
Unsere dreitägige Outback Tour
Am nächsten Tag machen wir uns mit „The Rock Tour“ zu einer 3-tägigen Reise auf, um den Ayers Rock (Uluru) und die Kata Tjuta (Olgas) zu sehen. „The Rock Tour“ ist ein Unternehmen, das preiswerte und kulturbewusste Touren für Rucksacktouristen anbietet. Wir kochen am Lagerfeuer, übernachten in sogenannten ’swags‘ und erfahren viel über die Aborigines, ihre Traditionen und die australische Geschichte. Wir sehen den faszinierendsten Sternenhimmel: weit ab von jeder großen Stadt breitet sich das Firmament scheinbar wie eine große Kuppel über uns auf und Sternbilder der südlichen Hemisphäre sind klar zu erkennen. Zum Abschluss der Tour beim Sonnenuntergang am Uluru sehen wir, wie sich der Monolith von leuchtend rot zu grau verfärbt. Das ist tatsächlich so schön wie es in Hochglanzprospekten immer abgebildet wird.
Etappe 5: Flug nach Cairns und Besuch am Great Barrier Reef
Am nächsten Tag fliegen wir von Alice Springs nach Cairns, in den Norden der Ostküste Australiens. Da Cairns selbst nur eine einbetonierte Uferpromenade und keinen Strand hat, fahren wir weiter nach Port Douglas. Zu dieser Jahreszeit lässt sich das tropische Klima gut aushalten. Port Douglas ist ein schöner, kleiner Ort an der Ostküste. Von hier aus sind zwei Ausflüge zu empfehlen. Eine Fahrt in den Regenwald oder der Besuch des Great Barrier Reefs. Dahinter eröffnet sich der offene Ozean, der schäumend auf das Riff stößt. Wir schwimmen am Four Mile Beach und sehen Krokodile, Quokas und viele andere australische Tiere bei Hartley’s Crocodile Adventures.
Den letzten Tag unserer Australien Reise verbringen wir erneut in Sydney. Wir sitzen am Circular Quay, hören einem Musiker mit seinem Didgeridoo zu, und planen insgeheim schon, wann wir zurückkommen wollen, um den Norden und die Westküste Australiens zu bereisen.
Wenn Euch mein Reisebericht inspiriert hat und Ihr ebenfalls individuell durch Australien reisen wollt, dann schaut doch mal hier, ob eine passende Reise für Euch dabei ist.
Viele Grüße,
Eure Lisa Herden